|
|
Die Säge von INGENIEUR Franz M. FELDHAUS 1921 (c) Dipl.-Päd. P. M. Haitzmann |
|
herausgegeben und verlegt von J. D. (c)DOMENICUS GmbH Berlin SW68 und Remscheid Vieringhausen |
digitalisiert im Rahmen eines Unterrichtsprojektes der Handelsakademie Zell am See Karl-Vogt-Straße 21 von Schülern der 3DHK 2002/2003 Texte und Bilder unterliegen dem Urheberrecht |
Ein Rückblick auf 4 Jahrtausende
Wo der Mensch vor vielen hundert Jahrtausenden seine werktätige Laufbahn begann, nahm er den Dorn des Waldes, den spitzigen Stein und den scharf gebrochenen Knochen eines verendeten Tieres, um zu schaben, zu bohren, zu glätten. Es gab keine Werkleute und keine Werkstattsregeln. Tastend mußte jeder Urmensch den Widerstand der Materie zu überwinden suchen. Was gab es auch viel zu tun? – Die ersten Menschen trugen Waffen und Werkzeuge noch als Gaben der Natur bei sich: muskulöse Kiefer mit starken Zähnen, lange Arme mit kraftvollen Händen und einen gedrungenen Körperbau auf Füßen, die den Händen gleich gebrauchsfähig waren. Keine Sorge um Wohnung, Kleidung und Gerät. Nur ein kleines Hirn, das die Listen des Tieres und die widrigen Naturgewalten überlisten wollte. Hunderte von Jahrtausenden, Zeiten von einer Ausdehnung, gegen die die paar tausend Jahre unserer Kultur winzig sind, mußte vergehen, bis die Urmenschen sich Arbeitsmethoden zu eigen machten. Von da ab bewahrten sie in ihrer Höhlen den spitzen Stein als Bohrer, den knolligen als Hammer, den scharfkantigen als Schneidewerkzeug. Und dann begann der Wettkampf, denn wer das schärfste Messer hatte, bekam vom gefallenen Wild das größte Stück. Und neben dem Hunger waren es Habsucht und Geiz und Selbstsucht und Rohheit, die unsere Ur-Urväter zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen trieben und sie zur Erzeugung neuer Werke mit immer neuen Werk-Zeugen zwangen. So finden wir denn in den ältesten sichtbaren Siedelungen der Menschen tief unter der heutigen Erdoberfläche rohe steinerne Äxte, steinerne Schaber, steinerne Messer, steinerne Bohrer und Pfrieme, steinerne Pfeilspitzen, knöcherne Nadeln, Angelhaken und Harpunen, und Schleifsteine für solche Knochenwerkzeuge. Funde dieser Art, aus der sogenannten älteren Steinzeit, sind zum Teil weit über 25 000 Jahre alt. In der jüngeren Steinzeit, die in Mitteleuropa zwischen 5000 bis 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung liegt, werden die steineren Waffen und Werkzeuge in ihren Arten nicht nur vermehrt, sondern an den Arbeitskanten und auf den Oberflächen auch sorgsam geschliffen und poliert. Wir werden bald hören, wie die jüngere Steinzeit mit Säge und Sägemaschine zu schaffen wußte. Ehe wir uns die Entwicklung der Säge von vier Jahrtausenden ansehen, müssen wir uns darüber klar werden, daß man wohl bis zur Hälfte dieser Zeit die Säger recht gut entbehren konnte. Der vor einigen Jahren verstorbene Südseeforscher Finsch zeigte mir einmal, als ich ihn in seinem Braunschweiger Museum besuchte, wie die von fremder Kultur unberührten Südseevölker ein Stück Holz zerteilen: sie schaben mit einem scharfen Stein, der in einem Handgriff befestigt ist, in das Holz gemächlich eine Rinne. Dann drehen sie das Holz um und arbeiten sich mit dem scharfen steinernen Zahn noch einmal in das Holzstück hinein. Je nach der Dicke des Holzes wird die Arbeit mit dem Steinzahn so lange fortgesetzt, bis der Eingeborene das Stück mit wuchtigem Schlag zwischen den beiden Rinnen zu Bruch bringen kann. Ich sehe nicht ein, weshalb man diese Technik nicht „Sägen“ nennen soll, stößt doch ein scharfer Zahn nach und nach eine Rinne in ein Werkstück. Wir tun heute beim Sägen nichts anderes, nur fügen wir im Werkzeug viele Zähne aneinander und lassen diese mit größerer Geschwindigkeit durch das Material hindurchgehen. Wir werden aber noch von den Römern und weit später von den Nordländern hören, daß man in Zeiten großen Holzreichtums gar nicht an ein Zersägen der Stämme dachte, sondern die Bretter mit der Axt heraushaute.Bild 6: Steinerne Säge, um 3500 vor Chr.
Wie
die Säge in der älteren Steinzeit aussah, erkennen wir (siehe oben) an einem
schönen,
handgroßen Stück einer bei Flensburg gefundenen Säge aus Feuerstein, die sich
im „Museum für Völkerkunde“ in Berlin befindet. Es
ist deutlich zu erkennen, daß die schwach gebogene Kante dieses Stückes
absichtlich gezähnt ist (1)
Bild 7: Rekonstruierte Sägemaschine für Steine, um 3500 vor Chr.
Der
Straßburger Archäologe Robert Forrer hat an Hand solcher Steinfunde eine
Sägemaschine rekonstruiert, wie sie rund ums Jahr 3500 vor unserer Zeitrechnung
benutzt wurde. Sie entspricht im Aufbau einer gleichzeitigen Steinbohrmaschine.
(3) Wir erkennen auf einem Grundbrett A eine Säule B, sie trägt auf einem
Holzzapfen oben in einer Bindung einen wagerecht liegenden C. Damit dieser Hebel
nicht seitlich ausweichen kann, wird er von zwei Balken E, die oben durch
Bindung im nötigen Abstand gehalten werden, geführt.
Bild 8: Bronzene Sägeblätter aus Ägypten

Bild 9: Ägyptischer Tischler, sägend; links Holzklotz, darauf Deixel; um 1450 vor Chr.
Vermutlich
müssen zwei verschiedene Bindungen vorhanden gewesen sein. Die eine hielt das
Brett an einem Pfahl fest, während die andere den kleinen Hebel hielt. Dieser
war wohl am unteren Ende zugespitzt, steckte mit dieser Schneide im Sägeschnitt
und öffnete ihn beim Fortschreiten der Säge immer mehr. Auch auf anderen
ägyptischen Darstellungen ist der sägende Holzarbeiter zu sehen, so z. B. auf
Bild 9, die eine Malerei aus dem Grab des Rekhmara von etwa 1450 v. Chr. Zeigt.
(7)
Bild 10: Ägyptische Holzarbeiter, links Säger stehende, rechts hockend, um 2700 vor Chr.
Etwa
um´s Jahr 2100 v. Chr. lernte man in Europa die Bearbeitung des Kupfers kennen,
und man fertigte daraus Werkzeuge und Waffen. Bald wurde das Kupfer durch
Mischung mit Zinn von der widerstandsfähigeren Bronze abgelöst und Waffen,
Werkzeuge, Gerät und Schmuck wurden von einer ausgedehnten Bronzeindustrie in
erstaunlicher Vollendung hergestellt.
Bild
11: Unterteil einer steinernen Gußform für 4 bronzene Sägen,
aus Skanne in Schweden, um 1500 vor Chr.

![]() |
Die
Bronzesäge ging auch in den griechischen Kulturkreis über. Auf Bild12
ist eine feine, bronzene Knochensäge mit angegossenem Griff abgebildet,
wie sie ums Jahr 200 v. Chr. Von griechischen Ärzten bei Amputationen
benutzt wurde. Die ganze Länge dieses zu Ephesos gefundenen Stückes
mißt 205 mm (9).
Die
römischen Schriftsteller verlegten die Erfindung der Säge in die Zeit,
da der sagenhafte Daedalos zu Athen lebte. Und sie erzählen: Thalos, ein
junger griechischer Künstler, der bei Daedalos in der Lehre war, fand
einst die Kinnlade einer Schlange, die er spielend an einem Holz hin- und
herrieb. Da bemerkte er, daß die Zähne in das Holz sich so teilen ließ.
Dies brachte ihn auf den Gedanken, ein Werkzeug zu machen, das die
Schäffe der Zähne der Schlange nachahmte. Er nahm also ein Stück
Metall, schnitt nach dem Muster der kleinen, kurzen und eng bei
einanderstehenden Zähne der Schlange Zacken hinein und so entstand die
erste Säge. Der Erfinder soll damals erst 12 Jahre alt gewesen sein.
Daedalos sei auf seinen Lehrling wegen dieser Erfindung so neidisch
geworden, daß er den Thalos von der Burg zu Athen hinabstürzte und
deshalb flüchtig werden mußte. Daedalos ging nach der Insel Kreta, wo er
das berühmte Labyrinth gebaut haben soll. Doch er „haßt indessen die
kerkernde Kreta, wohin ihn lange verbannt das Geschick. Und, gelockt von
der Liebe der Heimat, war er umschlossen vom Meer. So werde denn Land und
Gewässer, rief er, gesperrt, doch öffnet der Himmel sich: dort sei die
Laufbahn!“ Und wir wissen, daß die Sage uns vom Flug des Daedalos und
es Ikaros berichtet, noch eher wir Kunde von einem menschlichen
Flugversuch haben. (10)
Daedalos
wird im Altertum mit einer Säge in der Hand abgebildet Bild13 . Hier
sehen wir ihn mit diesem Werkzeug vor der von ihm angefertigten hölzernen
Kuh, die er für die Gattin des Königs Minos lebenswahr gebildet hatte.
(11)
Betrachten
wir die Darstellungen von Sägen auf Bildwerken des Altertums, dann
dürfen wir nicht allzu viel technische Kritik aufwenden, denn der
Künstler ging damals – und geht noch heute – bei der Gestaltung
realer Dinge von ästhetischen Gesichtspunkten aus. Und dann müssen wir
beachten, daß die feinen Einzelheiten einer Säge, zumal die Zahnform,
auf bildlichen Darstellungen leicht verloren gehen und auch von den
Altertumsforschern, die die antiken Denkmäler ehemals abzeichneten, wohl
nicht allzu sorgsam wiedergegeben worden sind.
Bild 12: Griechische medizinische Bronzesäge (Griff gekürzt), um 200 v. Chr. |
![]() Bild 13: Deadalos mit der Säge, antikes Relief |
Wie
schlecht die Archäologen technische Dinge sehen können, erkennen wir aus
der Betrachtung eines alten Gemmenbildes Bild15a, Herkules das Löwenfell
hinter sich . An seinem linken Arm sehen wir
es deutlich nach unten hängend. Die am Fell sitzenden Krallen des
Löwen sind als vier Zirt-Kugeln gezeichnet. Die gleichen Kugeln erkennen
wir unten an der „Säge“, die nichts anderes , als die zottige
Fell-Kante ist! So hat also dieser Herkules gar keine Säge bei sich. Das
Original der Gemme würde, wenn man es ohne Vorurteil ansähe, sicherlich
eine viel ungezwungene Form der Fellkante und wohl auch der Krallen des
Felles zeigen.
|
Die in Florenz erhaltenen Gemme soll etruskisch sein. (12) Es hätte den Altertumskennern doch auffallen müssen, daß Herkules mit der Säge auftritt. Ich wüßte nicht, bei welcher seiner „Taten“ er sie benutzt haben sollte.
Es sind noch manche andere Zeichnungen der Archäologen von Werkzeugen, Geräten und Maschinen falsch gedeutet worden. (12a) Im Museum zu Voltera in Italien befindet sich eine römische Alabastervase Bild14, auf der man sieht, wie zwei Männer einen aufrechtstehenden Balken zersägen (13). Und das gleiche Museum besitzt eine Vase aus Tuffstein, auf der die Handhabung einer römischen Rahmensäge klarer zu sehen ist Bild16 Auf einem Altarstein aus der Zeit des römischen Kaisers Domitianus, der von 81 bis 96 regierte, sind unter verschiedenen Werkzeugen eine Rahmensäge und eine Schrottsäge abgebildet siehe Bild20.Bild 15a: Herkules, angeblich mit Säge, antike Gemme
An
beiden erkennt man deshalb deutlich die stark geneigte Dreieckverzahnung und den
gewölbten Rücken des Sägeblattes. Die Rahmensäge ist mit Nägeln in den
Rahmen eingehangen. Das Blatt konnte also nicht, wie bei uns, gedreht werden.
Die Schrotsäge ist an den Enden verstärkt und länglich durchlocht.
(15)
Bild
15b: Zwei Säger, römisches Relief um's Jahr 325 nach Chr.

Bild 16: Römische Säger,
Tuffstein-Relief
Bild
17a: Bronzene römische Stichsäge 
Bild 17b: Bruchstück eines römisches Sägeblattes um 250 nach Chr.


Worden,
daß bis zur Spannkordel ¼, bis zu den Nieten des Sägeblattes etwa ¾ Abstand
ist. Bedingt wurde diese Anordnung dadurch, daß die Römer, drehbare Hefte zur
Verdrehung der Sägeblätter nicht kannten.
Bild
18b: römische Rahmensäge um 250 nach Chr.
Bild
19: Fragment einer feinen Säge aus dem Pfahlbau zu Wollishofen am Züricher See
Bild 20: Zwei Sägen auf einem römischen Altarstein um 90 nach Chr.
Diese
Nachricht von einem mechanischen Sägewerk bleibt aber lange vereinzelt.
Bild 21: Symbolische Säge, Malerei des 10. Jahrhunderts, aus einer Bibel zu Paris
In einer lateinischen Bibel
des 10. Jahrhunderts ist eine große Säge abgebildet, die einem Heiligen durch
den Kopf gezogen wird. Die Zeichnung ist wohl ungenau, weil an dem Rahmen keine
Spannung für das Sägeblatt zu fehlen ist (24). Eine
frühe mittelalterliche Malerei des Sägens findet sich in einer kostbaren
Bilderhandschrift im Kloster Monte-Cassino in Italien. Die Handschrift ist im
Jahre 1023 entstanden, enthält eine Übersicht über das menschliche Wissen und
Können und ist mit vielen Malereien geziert. Wir
sehen hier unten zwei Arbeiter, nach damaliger Sitte wenig bekleidet, beim
Sägen. Das Bild gehört zum Abschnitt „Über den Marmor“ und soll
darstellen, wie eine Säule aus buntem Marmor, in Platten zersägt wird. Wir
sehen unten die hölzerne Befestigung der Säule, oben aber eine Rahmensäge,
wie sie die Tischler benutzten (24a). Der Maler hat nicht bedacht, daß man
Steine mit einer ungezähnten Säge zerteilt. Eine einzähnige Säge wir uns ums
Jahr 1100 von einem Mönch Namen Theophilus beschrieben, der ein umfangreiches
Buch mit Anweisungen
Bild
22: Rahmensäge ohne drehbares Sägeblatt, Malerei aus dem Jahre 1023

Bild
23: Rekonstruktion einer einzähnigen Säge, die man auch als Meißelmaschine
ansprechen kann,
nach einer Beschreibung von Theophilus, etw aus dem Jahr 1100

Bild 24: selbsttätig arbeitendes Sägewerk mit Wasserradbetrieb, Reiseskizze um 1245
habe ich Buchstaben eingefügt: a stellt den Bach dar, der das unterschlägige Wasserrad b treibt, auf dessen Wellbaum die vier Daumen c sitzen. Diese drücken die Hebel d und mit ihnen die Säge e nieder, die durch den federnden Baum f wieder hochgezogen wird, g ist der in den Führungen h gleitende Balken, den das Zackenrad i gegen die Säge vorschiebt.
Bild
25: symbolische Säge, mit der ein Herz zersägt wird, Stickerei um 1350 - 1400
Bild
27: Rahmensäge mit drehbarem Sägeblatt; Nürnberger Malerei von etwa 1398
Bild
28: Rahmensäge mit drehbarem Sägeblatt; Malerei vom Jahr 1444

Bild 29: Sägen französischer Zimmerleute aus dem Jahr 1460
dargestellt ist. Die in der Nationalbibliothek zu Brüssel befindliche Handschrift verherrlicht die Taten Karls des Großen(32). Auf einem der Bilder (oben) ist ein Brückenbau zu sehen, der von den Soldaten Karls des Großen vor einer feindlichen Festung ausgeführt wird. Die an der Brücke arbeitenden Werkleute sind durch eine Plankenwand gegen die feindlichen Geschosse, die damals keine große Reichweite hatten, geschützt. Hinter der Brücke steht – anscheinend auf Pontons – ein sogenannter Wandelturm,
Bild
30: der Prophet Jesaias mit der Säge, Kupferstich des 15. Jhdts.
Bild 31: Bohr-Säge aus dem Dresdner Zeughaus, etwa von 1640
Auf
zwei Böcken liegt ein schweres Bord, das von zwei Mann zersägt wird.
Beachtenswert sind an der hier abgebildeten Säge die beiden voneinander
verschiedenen Handgriffe. Der obere sitzt an zwei schräg stehenden Eisen in der
Verlängerung des Rahmens; der untere auf dem Querholz des Rahmens.
Ein
Vergleich mit der Preisliste einer heutigen französischen Sägenfabrik ergab,
daß diese Form der Säge noch in Frankreich zu finden ist. Es ist
beachtenswert, wie sich die Formen der Werkzeuge oft Jahrhunderte lang
unverändert erhalten. Rechts im Vordergrunde sehen wir neben dem Mann, der ein
Loch in das Gebälk bohrt, eine der im Mittelalter beliebt gewesenen
schwertförmigen Stichsägen. Bei diesen Sägen stehen die Zähne immer auf
Stoß und die Zahnkante ist bauchig. Der Griff ist so lang, daß er mit beiden
Händen erfaßt werden kann. Griff und Sägeblatt sind durch einen runden
Schutzteller von einander getrennt.
Die
Säge ist das Symbol des Propheten Jesaias, den wir hier mit einer mächtigen
Trecksäge mit rundem Rücken sehen. Die technisch wie künstlerisch gleich
wertvolle Darstellung ist von einem unbekannten Meister in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts in Kupfer gestochen worden(33).
In
den Ingenieur-Handschriften, die im Mittelalter vor Erfindung des Buchdrucks
für Städte und Burgen zu Verteidigungszwecken geschrieben wurden, wird die
Säge als notwendiges Werkzeug häufig erwähnt.
Da
wir die Zeiten verlassen, die man als Mittelalter bezeichnet, wären einige
Spielformen von Sägen zu besprechen.
Im
Zeughaus zu Schwarzburg in Thüringen wird ein Schwert aufbewahrt, das an einer
Kante des Klinge eine starke Säge trägt. Die Klinge ist 108 cm lang, nahe der
Spitze befindet sich ein Lock. Hier zog man ein Seil durch, um einen zweiten
Mann an der Säge anfassen zu lassen. Diese eigenartige Verbindung von Waffe und
Werkzeug soll ums Jahr 1490 entstanden sein.
Im
Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg wird ein Kriegswerkzeug aufbewahrt, das
man „Bohr-Säge“ nennen könnte(31). Es besteht aus einem starken hölzernen
Stiel von 120 cm Länge, der an einem Ende mit einer kräftigen Eisentülle
versehen ist. Aus dieser Tülle läßt sich ein vierkantiges Werkzeug
herausziehen und durch ein eingeschobenes Eisen feststellen. Oben trägt das
Werkzeug einen Bohrer und darunter eine kräftige Säge. Man näherte sich mit
diesem Stück einem feindlichen Tor, bohrt dieses an und sägte dann schnell das
Schloß oder die Schloßnieten heraus. Die ausgezogene Säge hat eine Länge von
28 cm. Diese Bohrlänge stammt aus dem Dresdner Zeughaus und ist, wenn man eine
Datierung versuchen soll, wohl ums Jahr 1640 entstanden(34).
Seilsägen
waren bei den Bewohnern der Landenge von Panama in Gebrauch, ehe die Europäer
nach Amerika kamen. „Die Einwohner machen Seile von einem gewissen Kraute,
welches von ihnen Neqvon oder Henechen genennet wird, und solche Blätter hat,
die einer Distel ähnlich sehen, mit denen sie so, wie wir mit dem Hanff oder
Flachs, umzugehen pflegen, und sie nicht allein zum binden brauchen, sondern
auch Eisen damit zu schneiden: Denn sie ziehen diese Stricke wie eine Säge hin
und her, und thun das rauhe Ende auf die Stelle, wodurch sie schneiden wollen.“
Der Berichterstatter vergaß hier zu sagen, ob die Eingeborenen mit den
Pflanzenfasern allein mühsam sägten, oder ob sie Corund, Schmirgel oder etwas
ähnliches hinzufügten(35).
Im
Jahr 1790 sägte ein Italiener, der in Kassel ansässig war, Mosaiksteine mit
einer „zärtern Säge, von doppeltem übereinander gedrehtem Drat“(36).
Der
Kuriosität halber sei hier ein Versuch angeführt, den man 1850 machte: „Papierscheiben
von 6 Zoll Durchmesser, die mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 500 Fuß per
Secunde rotiren, schleifen von englischen Feilen an den entgegengehaltenen
Stellen den Hieb augenblicklich ab“(37).
Als
„türkische Sägen“ bezeichnet man heute diejenigen, derne spitze
Sägezähne auf das Sägeheft hin stehen. Diese Sägen schneiden also nicht beim
Stoß, sondern beim Zug. Das Wort „türkisch“ hat nach alter Überlieferung
die Bedeutung „weit hinten, im Orient“. Und in der Tat:
Bild
33: zwei Metallsägen und eine türkische Säge
des Kurfürsten August von Sachsen von etwa 1570
irgendwo
im Orient liegt eine Grenzlinie, jenseits der verschiedenen technischen
Bewegungen entgegengesetzt den Bewegungen bei und verlaufen. Einige Beispiele:
die weisende Spitze der Nadel im Kompaß ist bei den Chinesen und Japanern die
nach Süden zeigende;

Bild
34: prächtig verziertes großes Sägeblatt aus dem Besitz des
Kurfürsten August von Sachsen, um 1570
Bild 35a: Säge mit M-Zähnen, Skizze von Leonardo daVinci, um 1488 - 1497
könnte
glauben, diese Erfindung sei eine absichtlichte Vereinigung unserer stoßenden
Säge mit der ziehenden säge der Orientalen. Solche Schlüsse aber darf man in
der Geschichte der Erfindungen nicht machen. Aus Abbildungen des Altertums und
des Mittelalters und aus den wenigen gefundenen Stücken ist nicht zu ersehen,
welche Gestaltung die Zähne hatte. Man kann nur annehmen, daß die Formgebung
bei jedem Meister, der Sägen machte,
Bild
35 b: Sägewerk mit Handbetrieb und Drehbank;
Skizzen von Leonardo da Vinci ums Jahr 1500
Bild
37: Der jugendliche Maximilian als Zimmermann mit der Säge,
Holzschnitt von 1514
Bild
38: Die Säge als Marterinstrument; Holzschnitt von Lucas Cranach, 1539;
nach der im Mittelalter gebräuchlichen Strafe des Zersägens für
Landesverräter
Bild
39: Zimmermannssägen; Holzschnitt von 1546
die
Scheibe zu zahnen, um Holz damit zu schneiden. Die Kreissäge für Holz wurde,
wie wir noch hören, erst 1793 erfunden. Jaques Besson, Ingenieur des Königs
von Frankreich, und der Nachfolger Leonardo da Vincis in diesem Amte, hat ums
Jahr 1565 eine Reihe von Maschinen gezeichnet. Nach seinem Tode (1569) wurden
diese Zeichnungen mit einem kurzen Text im Jahr 1578 zum ersten mal
veröffentlicht. Und später sind wiederholt neu gedruckt worden und auch in
andern Ländern erschienen(50).
Zwei
recht umständlich gebaute Sägewerke von Besson (Bild 40 und 41) sind für uns
interessant, wegen der Zahnstellung und er Zahnform.
Bild
40: Gatter-Sägewerk, Kupferstich aus dem Maschinenbuch von Besson 1578
ein
Säger war, als „Schalenschrodter“ bezeichnet. Das Wort bezeichnet einen
Handwerker, der mit der Schrotsäge Bretter sägt, die hauptsächlich zum
Verschalen der Dächer verwendet wurden. Wir müssen bedenken, daß die Häuser
des Kleinbürgers damals noch mit Holz gedeckt waren. Die Landauersche Stiftung,
die von 1510 bis 1806 bestand, nahm ähnlich der Mendelschen (Bild 26) zwölf
alte, arme Nürnberger Handwerker auf(51). Gegen Ende des 16. Jahrhunderts
mehren sich die gedruckten Anweisungen zum Maschinenbau. Es sind große
Tafelwerke, in denen die Ingenieure verschiedener Länder ihre Konstruktionen
zeichnerisch niedergelegt
Bild 42: Säge eines Tischlers, Nürnberger Malerei von 1571
und
erläutert haben. In einer Handschrift zu einem solchen später gedruckten
Maschinenbuch ist das hier dargestellte Sägewerk um 1580 von dem deutschen
Ingenieur Strada gezeichnet worden(52). Agostino Ramelli, Ingenieur des Königs
von Frankreich, veröffentlichte 1588 in einem solchen Werk mehrere Sägegatter
an denen die gleichschenklig,
Bild 43: Sägewerk, Handzeichnung von Strada, um 1580
dreieckige
Form der Sägezähne mit zwischenliegenden Unterbrechungen auffällt
(Bild 44)(53). Daß der Handwerker sich damals auch noch einfache
Sägewerke zu bauen wußte, erkennen wir aus zwei Bildern, die der Italiener
Veanzio um 1600 hinterlassen hat (Bild 45 und 46). Einmal ist eine Säge für
Holz, das andere Mal eine Gattersäge für Stein dagestellt(54).
Bild 44: Sägewerk, nach einem Kupferstich aus dem Maschinenbuch von Ramelli 1588, zwischen den Sägezähnen sieht man Unterbrechungen
Der Antrieb der Sägewerke geschah, wie wir sehen, entweder von Hand oder durch Wasserkraft. Im Jahr 1592 gab der Holländer Cornelisz van Uitgeest den Windrad=Antrieb für Sägewerke an und seitdem haben sich die sogenannten Wind=Sägemühlen besonders in Holland bis auf den heutigen Tage erhalten. Im Jahr 1633 errichtete ein Holländer in der Nähe von London eine solche Mühle mit Windradbetrieb. Sie ging aber wieder ein und wurde später wiederholt neu errichtet. Es erhoben aber gegen diese Maschinen die Arbeiter Einspruch und zerstörten sie im Jahr 1768 (55). Auffallend spät finde ich den Antrieb eines Sägewerks durch Göpel. Es war die Konstruktion des als Nationalökonom
Bild
45: einfaches Gatterwerk nach Veranzio, ums Jahr 1600
bekannten
Gelehrten Johann Joachim Becher. Er ging dabei von wirtschaftlichen
Gesichtspunkten aus und betrieb das Sägewerk durch Ochsen, „die man in den
Wald verführen kann / zu den Bäumen selbst; denn man kan mit leichter Mühe /
die geschnittenen Bretter verführen / als gantze Bäume“(56) Erst 1857 hat
man diesen Gedanken praktisch verwirklicht <Bild 64>.
Im
Jahr 1589 finde ich den ersten Hinweis auf eine gezahnte Säge aus Metall, die
Metall schneiden kann. Gimbattilsa della Porta, ein vermögender Edelmann aus
Neapel,
Bild
46a: einfache Steinlage, nach Veranzio, um 1600
Bild
46b: Säge zum Zerkleinern von Brasilholz, Ausschnitt eines Kupferstiches von
1613
Porta
sag in der glichen Stelle auch, daß man Eisen unter Beifügung von Schmirgel
und Öl mit einem Kupferdraht schneiden könne (57).
Portas
Vorschlag scheint in dem betriebsamen England nicht unbeachtet geblieben zu
sein; denn am 11. Dezember 1618 erwarb Bewis Bulwer eines der ersten britischen
Patente auf eine Sägemaschine zum Zersägen
von Eisenbarren. Er wollte aus den abgesägten Streifen Nägel herstellen (58).
Besonders
Sägen hatte man früher, um das sehr harte, als Farbholz geschätzte Brasilholz
zu zerkleinern. Den Namen hat dieses Holz nicht von Brasilien, sonder es war
schon Jahrhunderte vor der Entdeckung
Bild
47: Sträflinge, Brasilholz sägend, Kupferstich von 1663
Bild
48: Porträt von Adam Wybe, Erfinder der Eissäge, im Jahr 1637, das Porträt
von 1644
sind
zwei starke Sägeblätter seitlich in Knopfschlitzen befestigt und oben durch
zwei Paar Eisenbügel gehalten. Zwei Sträflinge ziehen diese Doppelsäge über
das in einem Bock eingespannte Farbholz, das dadurch in kleine Stücke zerteilt
wird, hinweg (61).
Auch
gemeingefährliche Verbrecher, die man fesseln mußte, wurden (Bild 47)
mit dem Sägen von Brasilholz in ihrer Zelle beschäftigt. Hier hat die
Säge im Jahr 1663, wenn die Zeichnung richtig ist, drei nebeneinander liegende
Blätter (62). Die Eisensäge scheint eine deutliche Erfindung zu sein; denn der
aus den Niederlanden stammende Ingenieur Adam Wyebe (Bild 48) erhielt im Jahr
1637 von der Stadt Danzig ein Patent auf seine Erfindung „Eis zu schneiden“.
Bild
49: Nürnberger Tischler mit leichter Rahmensäge, Malerei von 1679
Bild
50: Säge im Wappen der Nürnberger Säger, Malerei um 1680
Bild
51: Der Eberschmied, Neberschmied oder Bohrerschmied, der auch Sägeblätter
für Holz und Metall anfertigte, Kupferstich von 1698
Schiller
hat sich in „Wallensteins Lager“ die ergötzlich polternde Redeweise des
Abraham a Sancta Clara zum Vorbild für seinen Kapuzinerpater genommen. Hier ein
Beispiel, wie Abraham in der Barockzeit beim „Säg=Müller“ erbaulich
schrieb: „Ich weiß eine Sau / die hat keine Augen / keinen Rüssel / keinen
Kopff / keine Füße / und ist doch eine Sau /
Bild
52:Die Sägen des Bleistiftmachers, Kupferstich von 1711
Bild
54: Bügelsäge für Metall, der Bügel in reicher, durchbrochener
Eisenschnittarbeit, Kunstgewerbemuseum zu Berlin, um 1700
Bild
46b: Sägemühle, Kupferstich von 1701
.
Bild
56: Säge in der Hand einer mit ihren eigenen Werkzeug eingekleideten
Wagnersfrau, kolorierter Kupferstich um 1730
Bild
57: Laubsäge, französischer Kupferstich von 1763
Bild
58: Rahmensäge eines französischen Schachtelmachers, Kupferstich von 1763
steht
auch eine Nachricht von der Eissäge: „Um das Eis eines Grabens oder Flusses
zu durchschneiden und zu öffnen, bedient man sich einer Maschine, entweder in
Gestalt eines Pfluges, oder in Gestalt einer Säge, welche von Menschen in
Bewegung gesetzt wird“ <77>.
Im 34. Band sagt Krünitz, daß man in
der Geschützgießerei die angegossenen Trichter nach dem Erkalten „mit einer
großen Säge, welche von 4 oder 5 Menschen an ihrem eisernen Bogen geführt
wird“ abschneide <78>. Hier wird also eine Bügelsäge zum
Metallschneiden in recht beträchtlichen Abmessungen verwendet.
Wir hören vorher, daß der
Nürnberger Mechaniker Lobsinger ums Jahr 1550 die Kreissäge zum Schneiden von
Stein erfunden hatte. Die Kreissäge für Holz und Metall ist eine Erfindung von
Samuel Bentham in Westminster. Er nahm am 23. April 1793 das britische Patent
Nr. 1951. Der Antrieb sollte durch Dampfkraft erfolgen und die Beschreibung
läßt, obwohl sie ohne Zeichnung eingereicht wurde, erkennen, daß ein
kreisrundes, gezahntes Sägeblatt zwischen zwei Flanschen eingespannt, nach
einer Richtung hin umläuft. Die Säge soll rohe Werkstücke, wie sie aus der
Gießerei oder aus der Schmiede kommen mit geraden Kanten verschieben und hoch
und tief verstellen. Die Sägeblätter sollen entweder aus Stahl oder aus Eisen
mit aufgeschweißtem Stahlkranz bestehen. Größere Blätter werden aus einem
eisernen Stammblatt mit angesetzten Ringausschnitten hergestellt <79>.
Bild
59: Reich verzierte Sägemaschine, die im Zimmer zur Leibesbewegung benutzt
wurde; Kupferstich von 1768
In
der Literatur ist die Angebe verbreitet, die Kreissägen seien die Erfindung
eines Deutschen namens Gervinus. Trotz vieler Mühe habe ich nichts über einen
Mann dieses Namens und über diese seine angebliche Erfindung feststellen
können. Nach einer andern Lesart sollen die Kreissägen zum Zersägen von Eis
im 18. Jahrhundert im Uralgebirge <80> verwendet worden sein. Mir
erscheint diese Nachricht, obwohl keine Quelle dafür angegeben wird, glaubhaft,
weil man im Ural auch frühzeitig rotierende Steinfräser benutzte <81>.
Im
Jahr 1799 ließ sich L. C. A. Albert in Paris die gezahnte Kreissäge als „scie
fans fin“ patentieren. Sie ist, wie wir unten erkennen, aus mehreren Segmenten
zusammengesetzt <82>. Die Erfindung wurde alsbald auch in Deutschland
bekannt gemacht <83>.
Die
französische Bezeichnung „Säge ohne ende“ hat oberflächliche Beobachter
veranlaßt <84>, die Albertsche Kreissäge für das zu halten, was der
Franzose heute darunter versteht: für eine Bandsäge.
Im
Jahre 1801 erfand Marc Isambard Brunel die Kronsäge, die aus einem Vollkreis
gebogenen Sägeblatt besteht und mit der gezahnten Kante kreisförmige und
bogenförmige Ausschnitte aus Holz macht <85>.
Im
Jahr 1806 werden in den vornehmen Häusern der Engländer große Vorlegemesser
gebräuchlich, die am Rücken scharfe Sägezähne haben, um die Knochen der
großen englischen Braten zu zersägen <86>.
Bild
60: Kreissäge, Patentzeichnung von 1799
Bild
61: Hamburger Sägenhändler, Kupferstich von 1808
Hohen
Beamten zeigen und deshalb soll der Brief so eingerichtet sein, „daß ichihn
darf lesen lassen und mich auch auf Ihnen als Sachkenner beziehen kann.“
Weiter erfahren wir aus dem Briefe, daß man sich über die Härte des zu
verwendenden deutschen Gußstahles noch nicht
Bild
62: Steinsäge nach einer Patentzeichnung von 1833, (vgl. hier die Bilder 38 -
39)
Bild
63: Eissäge,
aus der Illustr. Zeitung, 1858
Da
manche Handwerker angaben, wie lange ihre Vorfahren diese Zeichen schon führten
und für welche Gegenstände sie die Zeichen verwendeten, kann man die bergische
Sägenfabrikation bis etwa zum Jahr 1600 zurückführen. Hundert Jahre später
– um 1700 – sind schon viele Werkzeugmacher in dieser Industrie
beschäftigt. Heute sind in Remscheid eine Anzahl Fabriken ausschließlich mit
der Herstellung von Sägen beschäftigt. Untern ihnen ist die im Jahr 1822 –
also vor 100 Jahren – gegründete, im Besitz der Firma J. D. Dominicus
& Soehne befindliche Fabrik eine der ältesten. Das älteste deutsche „Fabriken=
und Manufacturen=Address=Lexicon“ von J. C. Gädicke <erschienen 1799>
kennt selbständige Sägefabriken nicht. Es sagt: „Sägeblätter, mehrartige,
lange, dünne, auf einer Seite mit Zähnen versehene Werkzeuge, so die
Eisenfabriken nach Gewicht, Dutzenden oder Stücken in den Handel bringen“.
Eine
Säge, die sowohl wegen der Antriebsart, als auch wegen ihrer Wirkungsweise für
die Zeit, da sie aufkam, originell ist, stammt vom Erfinder des Dampfhammers,
vom englischen Ingenieur Nasmyth. Dieser ausgezeichnete
Konstrukteur setzte 1849 eine ungezahnte, weiche kreisförmige Stahlscheibe auf
die Welle einer Dampfturbine. Er erhielt also eine Umdrehungsgeschwindigkeit von
mehreren tausend Drehungen in der Minute. Nähert man dieser Rundsäge
Schmiedeeisen, ungehärteten oder gehärteten Stahl, hartes Messing oder andere
Metalle, dann entstand eine breite Schnittfuge, aus der die Metallteilchen in
glühendem Zustand als gewaltige Funkengarbe herausschossen. Man hat diese
Sägen „Schnellreibsägen“ genannt. (92)
Bild
64: transportables Dampfsägewerk, 1857
Bild
65: transportables Handsägewerk, 1861
sie
wohl durch den Pariser Mechaniker Mourey wieder in Erinnerung gebracht (94).
Im
Jahr 1861 kam in Amerika eine transportable Säge auf, die von Hamilton erfunden
war. Mit ihr konnte man nicht nur Bäume fällen, sondern – nachdem man das
Blatt senkrecht gestellt hatte – auch in kurze Stücke sägen. Der Antrieb
erfolgte durch Kurbeldrehung (95).
Bild
66: Der Sägemann, Museum in Celle
Die
Bandsäge für Metall wurde von der Firma Panhard & Levassor in Paris im
Jahr 1866 zuerst versucht und zwei Jahre später in Havre ausgestellt. Ein Jahr
vorher hatte die Engländer Schnittproben an Panzerplatte, die mir der Bandsäge
ausgeführt waren, in Paris ausgestellt (96).
Zum
Schluss etwas Humoristisches.
Bild
67: Spottbild auf den schrillen Ton beim Feilen der Sägen, 1864I
in
der Lüneburger Heide hatten die Bauern ehemals in der Kinderstube den „Sägemann“.
Es ist eine vom Dorfschmied aus Eisenblech hergestallt die man mit zwei scharfen
Spitzen neben die Wiege die Kindes auf die Kante einer Truhe oder eines Stuhles
setzte.
Der
blecherne Mann hält eine gewaltige Sage, an der unten ein Stück Blei befestigt
ist. Stößt man die Säge an, dann schwingt der Sägemann eine lange Zeit, das
Kind sieht ihm aufmerksam zu und vergißt das Weinen. (97)
Daß
das Schleifen der Sägezähne einen üblen Ton ergibt, illustriert ein
englisches Spottbild aus dem Jahr 1864. Der Meister der die Säge kreischend
schleift, sieht neidisch zu dem singenden Pfau empor, dessen Töne die
Schönheit des Sägetons fast zu übertreffen vermögen (98).
Zum
Schlussbild ist nichts zu sagen; es ist eine der trefflichen Karikaturen, die
selbst deutlich genug reden.
Bild
68: Spottbild von 1852
(1) Museum für Völkerkunde Berlin, Prähistorische Abteilung ll, 3948
(2) R. Forrer, Reallexikon der prähistorischen Altertümer, Berlin 1907, S. 669.
(3) R. Forrer, Reallexikon der prähistorischen Altertümer, Berlin 1907, Taf. 29; F. M. Feldhaus, Technik der Vorzeit, Leipzig 1914, Abb. 94.
(4) Forrer, ebenda, S.780; Feldhaus, ebenda Abb. 94.
(5) W. M: Flinders Petrie, Tools and Weapons, London, 1917, Taf. 51.
(6) G. Steindorff, Das Grab des Ti, Leipzig 1913, Taf. 133.
(7) P.E. Newberry, Live of Rkhmara, Westminster 1900.
(8) R. Forrer, Reallexikon der prähistorischen Altertümer, Berlin 1907, Fig. 237, 530 und 531.
(9) Orginal in der Sammlung Meyer=Steineg in Jena (Meyer=Steineg, Chirugische Instrumente des Altertums Jena 1912, S. 46).
(10) Ovid, Metamorphosen, Buch8; Seneca, Epistolae 90; Plinius, historia naturalis, Buch 7, Kap. 57.
(11) Daremberg et Saglio, Dictionnaire des antiquités, Paris 1877 ff, Artikel: Daedalos.
(12) A. F. Gorius, Museum Etruscum, Bd. 1, Florenz 1737, Taf. 199.
(12a) Einen ägyptischen Schmelzofen sah man lange als einen Glasbläserofen (F. M. Feldhaus, Technik der Vorzeit 1914, Sp. 449). Ein ägyptisches Bild des Seilers bei der Arbeit wirdn och ganz phantastisch erklärt (Geschichtsblätter für Technik, Bd. 2, 1915, S. 32). Die Darstellung eines Blasbalges in einer Goldschmiedewerkstatt wird als goldene Schlüssel ausgegeben (ebenda, S.35). Laienhafte Ansichten von der antiken Technik und auch von der Läge im Altertum veröffentlichte 1919 Albert Neuburger in seinem Buch über die Technik des Alterums.
(13) Antichi Monumenti, Florenz 1910, Taf. 49.
(14) Ebenda.
(15) Museum Capitolinum, Rom 1782, Taf. 15.
(16) Jounal de la Société d´ Archéologie Lorraine, Nancy 1888, S. 83.
(17) Dictionnaire des anitquités von Daremberg und Saglio, Paris 1877 bis 1904, Fig. 6375.
(18) L. Jacobi, Römerkartell Saalburg, Homburg 897, Taf. 34, Fig. 6; ebenda Seite 209, Nr. 28, Taf. 34, Fig. 5.
(19) Jacobi, ebenda Seite 209, Nr. 26.
(20) Jacobi, ebenda, Taf. 37, Fig. 12; Der Limes, Band 10, Taf. 9, Fig. 19.
(21) Inventar=Nr. 8627.
(22) Plinius, Historia naturalis, Buch 36, Kap. 9.
(23) Moritz Heyne, Das altdeutsche Handwerk, Straßburg 1908, S. 10 11.
(24) M. Viollet de Duc Dictionnaire du Mobilier, Bd. 2, Paris 1871, S. 529; M. Heyne, Das altdeutsche Handwerk, Straßburg 1908, Abb.6.
(24a) Miniature dell´ anno 1023, Montecassino 1896, Buch 17, Kap. 5, Taf. 119.
(25) Quellenschriften für Kunstgeschichte, Bd. 7, Wien 1874.
(26) J.B.A. Lassus, Album de Villard de Honnecourt, Paris 1858, Blatt 22 v (nach dem Manuskript der Nationalbibliothek zu Paris); vgl. über Wilars: T. M. Deldhaus, in der Zeischrift des österreichischen Ingenieur= und Architektenvereins zu Wien, 1906, Nr. 30.
(27) J. Beckmann, Beyträge zur Geschichte der Erfindungen, Bd. 2, Leipzig 1788, S. 268.
(28) Ebenda, S. 270.
(29) Ebenda, s. 271.
(30) NX. Willemin, Monuments Français, Paris 1814, Tafel 114. Willemin sagt, dass dises Stück auf König Thibaule VI.; den Großen, Grafen des Champagne zurückgehe. Dieser starb im Jahr 1253. Dieser Annahme aber widerspricht der ganze Stil der Darstellung und auch die Kostüme gehören der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. an.
(31) Handschrift Amb. 217 des Städtischen Archivs zu Nürnberg; F. M. Feldhaus, Technik der Vorzeit 1914, S. 702.
(32) Cronicques de Charlmaine, Ausgabe Brüffel 1909, Taf. 95.
(33) P. Lacroix, Arts, Paris 1871, S. 333.
(34) Mitteilungen aus dem Germanischen Nationalmuseum, Band 1, Nürnberg 1886, S. 46.
(35) Zedler, Universallexicon, Leipzig 1740, Bd. 26, SP. 483.
(36) Uffenbach, Reisen, Bd. 1, 1753, S. 52.
(37) Notizblatt des österreichischen Ingenieur=Vereins 1850, Nr. 4.
(38) Dingler, Polytechisches Journal, Bd. 52, 1834, S. 464.
(39) Les manuscrits de Léonard de Vinci publié en fac=simile avex transcription littérale etc. par M. Charles Ravaisson=Mollien, Paris, A. Quantin, 1881/1890: Manuskript B, Blatt 66 b.
(40) Die bedeutsamen technischen Leistungen dieses Mannes faßt zusammen: F. M. Feldhaus, Leonardo der Techniker, Jena 1913.
(41) Il codice atlantico die Leonardo da Vinci nella Biblioteca Ambrosiana die Milano, riprodotto e´pubblicato dalla Regia Accademia dei Lincei etc. Trascrizione diplomatica e critica die Giovanni Piumati. Ulrico Hoepli, Milano 1894/1904. Blatt 381 R. b.
(42) Pontoppidam, Historie von Norwegen, Kopenhagen 1753, I, S. 244.
(43) N. Cragii, Historia regis Christiani III.; Kopenhagen 1737, S. 293.
(44) Weiß Kunig, Blatt 21 (auf über 200 Holzschnitten wurden in den Jahren 1514 bis 1516 die Taten des Kaisers Maximilian dargestellt. Der Abdruck geschah aber erst 1775).
(45) Wetzer und Welte, Krichen=Lexikon, Freiburg 1853, Bd. 10, S.153; D.H. Kerler, Die Patronate der heiligen, Ulm 1905, S. 299.
(46) Wittenberg 1539.
(47) Rodler, Perspectiua, Frankfurt 1546. Blatt F V.
(48) Doppelmayr, Nachrichten von Nürnbergischen Künstlern, 1730, S. 293; Geschichtsblätter für Technik und Industrie, Bd. 4, Berlin 1917, S. 208; F.M. Feldhaus, Technik der Vorzeit, Leipzig 1914 Sp.632.
(49) Britisches Patent von G. W. Wildes vom 15. 4. 1833, Nr. 6411; Repert of Patents Inventions 1834, S. 215; Dingler, Pl. Journal Bd. 54. 1834, S.329.
(50) J. Besson, Theatrum instrumentorum, Lyon 1578, Taf. 13 und 14.
(51) Städtisches Archiv Nürnberg, Handschrift Amb. fol. 279, Blatt 49.
(52) Jacopo de Strada, Variae ac faciles molendia, Handschrift der Technischen Hochschule zu Charlottenburg, Nr. 15555, Blatt 46; gedruckt unter dem Titel >Künstlicher Abriß allerhand Wassermühlen<, Frankfurt 1671.
(53) Ramelli, Le machine, Paris 1588, Blatt 136.
(54) Veranzio, Machinae novae, Venedig, um 1600, Blatt 44.
(55) J. Beckmann, Beyträge zur Geschichte der Erfindungen, Bd. 2, 1788, S. 275.
(56) J. J. Becher, Närrische Weissheit, 1682, S. 55.
(57) Porta, Magia naturalis, Neapel 1589, Buch 13, 5, 2.
(58) Britisches Patent Nr. 10.
(59) Heraklius, De coloribus Romanorum, Ausgabe von A. Ilg, Wien 1873, Buch 3, Kap. 34 u. 35.
(60) Handschrift Amb. 279 des Städtischen Archivs zu Nürnberg, Blatt 63.
(61) Kupferstich >Het Tuchthuys<, gestochen von H. Allard; vergl.: Zeitschrift für Strafrechtswissenschaft, Bd. 26. 1906, Taf. 2.
(62) Zeitschrift für Strafrechtswissenschaft, Bd. 26, 1906, Taf. 3.
(63) Akten des Danziger Stadtarchivs, Abt. 12, Nr. 69, S. 66; Mitteilungen des westpreußischen Geschichtsvereins, Bd. 8, 1909, S. 84; Geschichtsblätter für Technik und Industrie, Bd. 4, Berlin 1917 S. 209.
(64) F. M. Feldhaus, Ruhmesblätter der Technik, Leipzig 1910, Abb. 204.
(65) Landauersches Stiftungsbuch: Stadtarchiv Nürnberg, Amb, fol. 279, Blatt 142 A.
(66) Handschrift 952 des Germanischen Museums zu Nürnberg.
(67) Weigel, Abbildung Der Gemein=Nützlichen Haupt=Stände, Von denen Regenten . . . Biß auf alle Künstler Und Handwercker, Regensburg 1698, S. 360. Später erschien der Kupferstich in: Abraham a Sancta Clara, Etwas für Alle / Das ist: Eine kurtze Beschreibung allerley Stands=, Ambts= und Gewerbs=Persohnen . . ., Würzburg, Bd. 2, 1711, S. 432.
(68) Weigel, Haupt=Stände, Regensburg 1698, S. 354 und 356; Abraham a Sancta Clara, Etwas für Alle, Bd. 3, Würzburg 1711, S. 352.
(69) Abraham a Sancta Clara, Etwas für Alle, Dritter Theil, Würzburg 1711, Seite 521.
(70) Abraham a Sancta Clara, Etwas für Alle, Bd. 2, Würtzburg 1711, S. 109.
(71) Inventar 98, 83.
(72) Georgica curiofa, Nürnberg 1701, Bd. 1, S. 98.
(73) Z. C. v. Uffenbach, Reisen, Frankfurt 1754, Bd. 3, S. 537.
(74) Martin Engelbrecht, Assemblage nouveau des Manouvries habilles. Neueroffnete Samlung der mit ihren eigenen Arbeiten und Werckzeugen eingekleideten Künstlern, Handewerckern und Porfessionen, Augsburg um 1730, Blatt 22.
(75) Diderot et d’ Alembert, Encyclopèdie, Bd. 2, der „Planches“, Paris 1763.
(76) Schäffer, Sägmaschine, Regensburg 1769, Taf.2.
(77) J.G. Krünitz, Encyklopädie, Bd. 10, Berlin 1777, S. 491.
(78) Ebenda, Bd. 34, Berlin 1785, S. 284.
(79) Repertory of arts, London, Bd. 10 1799, S. 229; Die Werkzeugmaschine Zeitschrift für praktischen Maschinenbau, Berlin 1919, Bd. 23, S 315.
(80) Ludwig Beck, Geschichte des Eisens, Bd. 3, Braunschweig 1897, S. 477.
(81) F.M. Feldhaus, Ein Russischer Stein-Fräser mit verlegbarer Antriebswelle, in: Geschichtsblätter für Technik und Industrie, Berlin 1919, Band 6, S. 88.
(82) Französisches Patent vom 12. September 1799, Nr. 355, abgedruckt in den Brevets, Bd. 11, S. 121.
(83) Journal für Fabrik 1799, Bd. 17, S. 431, 1801, Bd. 20, S 256; 1802; Bd. 23, S. 390 mit Tafel.
(84) Die Werkzeugmaschine, Zeitschrift für praktischen Maschinenbau, 1919, Bd. 23, S. 257.
(85) Britisches Patent Nr. 2478 vom 10. Februar 1801.
(86) Englische Miscellen, herausgegeben von J. C. Hüttner, Tübingen, Bd. 24, 1806, S. 125.
(87) Britisches Patent Nr. 3105 vom 30 Januar 1808.
(88) Die Werkzeugmaschine, Zeitschrift für praktischen Maschinenbau, Berlin 1919, Bd. 23; S. 257.
(89) Britisches Patent Nr. 3116 vom 14. März 1808.
(90) Suhr, Der Ausruf in Hamburg, Hamburg 1808, Taf. 56.
(91) W. Berdrow, Friedrich Krupp, Effen 1915, S. 249.
(92) Die Werkzugmaschine, Zeitschrift für praktischen Maschinenbau, Berlin 1920, Bd. 24, S. 237.
(93) Illustriert Zeitung, Leipzig 1858, S. 65.
(94) Französisches Patent Nr. 1007 vom 3. August 1822.
(95) Illustrierte Zeitung, Leipzig 1862, S. 65.
(96) Die Werkzugmaschine, Zeitschrift für praktischen Maschinenbau, Berlin 1919, Bd. 23, S. 257.
(97) Original im Museum zu Celle.
(98) Punch, London 1864, Bd. 46, S. 167.
(99) Fliegende Blätter 1852, Bd. 16,S. 13.